Vereinschronik

Vilstaler Kienraching e.V.


1910

Als man sich im Herbst 1910 dazu entschloss, die Schützengesellschaft Kienraching zu gründen, war noch die sogenannte „Guade oide Zeit“. Bayern war noch königlich und wurde von Prinz Luitpolt regiert. In diesen Jahren wurden zahlreiche Schützenvereine gegründet. War es zu früheren Zeiten beabsichtigt, die Wehrfähigkeit der Bevölkerung zu stärken, so standen hier der sportliche Wettkampf und das gesellige Beisammensein im Vordergrund. Der damalige Wirt Andreas Kranzmeier, der 1907 die Wirtschaft z´Keaning gekauft hatte, war eines der Gründungsmitglieder. Am 25. November 1910 wurde der Verein offiziell gegründet:

1. Schützenmeister war Jakob Held
2. Schützenmeister Simon Scharl
1. Kassier Johann Held
1. Schriftführer Balthasar Huber
1. Beisitzer Simon Ostermeier
2. Beisitzer Andreas Kranzmeier
3. Beisitzer Josef Schwaiger

Ordentliche Mitglieder waren:
Martin Scharl, Korbinian Held, Jakob Mooshofer, Thomas Baumgartner, Vitus Meier, Josef Scharl, Thomas Ostermeier, Lorenz Fischer, Balthasar Lentner, Markus Albanstetter und als einzige Dame Juliana Meiliger. Es wurden gleich 3 Ehrenmitglieder ernannt: Jakob Mooshofer, Ulrich Rutzmoser und Andreas Huber.
Die Mitglieder waren damals hauptsächlich aus Kienraching, Schnaupping und Frauenvils. In den darauffolgenden Jahren kamen noch 6 weitere Mitglieder dazu.
Das Startkapital betrug von allen 27 Mitgliedern je 1 ,00 Mark. Es wurde ein Monatsbeitrag von 50 Pfennig und je Schießabend 20 Pfennig Schussgeld kassiert.
Geschossen wurde mit dem Zimmerstutzen. Der Schütze stand in der Wirtsstube und schoss durch ein Fenster in einen Nebenraum. Man verwendete damals 12-er Scheiben und ein Standl bestand aus 5 Schuss. Da es damals noch keine Seilzüge gab, musste das Ergebnis vom sogenannten Zieler, der vorne neben der Scheibe in Deckung saß, laut bekannt gegeben werden. Wer das Amt des Zielers übernahm, war an diesem Schießabend vom Schussgeld befreit.


1914 - 1949

Schon bald nach der Gründung musste der Verein seine Aktivitäten einstellen. Der erste Weltkrieg bewirkte, dass das Vereinsleben von 1914 bis zum 17. Dezember 1919 ruhte. Aufgrund der Auswirkungen des Krieges und der allgemein schlechten Zeiten zählte der Verein nur noch ca. 15 Mitglieder. Außer den Vorständen ist aus dieser Zeit nur sehr wenig überliefert. Geschossen wurde nach demselben Modus wie vor dem Krieg. Folgende Schützenmeister führten die Geschicke des Schützenvereins:

1919 - 1920: Johann Held
1920 - 1924: Peter Held
1924 - 1936: Georg Scharl
1936 - 1941: Jakob Tristl

Ab 1941 ruhte das Vereinsleben bis 1945 erneut aufgrund des 2. Weltkrieges und von 1945 bis 1949 durch Verbotsbestimmungen der Besatzungsmacht. Diese verboten u. a. auch den Besitz von Schusswaffen. Der vereinseigene Zimmerstutzen wurde deshalb von Ludwig Lechner aus Frauenvils auf seinem Anwesen versteckt. Im Herbst 1948 lockerten die Besatzungsmächte das Verbot der Schützenvereine und erlaubten diesen mit Druckluftwaffen ihren Sport auszuüben.


1949

wurde der Verein wieder neu gegründet. 19 Mitglieder engagierten sich, um den Schützenverein wieder neu zu beleben. 1. Vorstand war Anton Irl aus Norlaching, Kassier und Schriftführer Thomas Ostermeier aus Frauenvils. Einen zweiten Schützenmeister gab es zu dieser Zeit noch nicht. Da die Zeiten schlecht waren, konnte sich der Schützenverein kein eigenes Luftgewehr leisten, so dass man mit einer Leihgabe von Konrad Mannseicher aus Schnaupping den Schießsport wieder aufnahm. Bereits 1950 kam es zu einem Wechsel in der Vereinsführung und der damals 22-jährige Nikolaus Unterreitmeier wurde 1. Schützenmeister und übte dieses Amt bis 1955 aus.


1950

traute man sich wieder den alten Zimmerstutzen zu benutzen, dieser war jedoch sehr kompliziert zu bedienen, was zu häufigen Fehlern und Reparaturen führte. Deshalb kauften die Kienrachinger Schützen im Waffengeschäft Hallhuber in Mühldorf einen neuen Zimmerstutzen. Da die Munition sehr teuer war, stellte man sich aber schnell auf das Schießen mit dem Luftgewehr (Knicklauf und Perlkorn) um. Die Sicherheitsauflagen aus dieser Zeit waren mit den heutigen Vorschriften nicht vergleichbar. Der Schütze stand noch so wie vor dem Krieg in der Wirtsstube und schoss durch ein Fenster ins Nebenzimmer. Um den Schießstand von der Gaststube abzutrennen, wurden lediglich 2 schwere „Bandldecken“ an der Decke befestigt. Diese sollten fehlgeleitete Kugeln abfangen, auch wenn mit dem Zimmerstutzen scharf geschossen wurde. Es gibt jedoch keinerlei Überlieferungen, dass jemals etwas passiert sei.


1951

Es wurde der Schießstand komplett ins Nebenzimmer verlegt. Dort schoss man fortan auf 2 Schießständen, die für jeden Schießabend neu aufgebaut werden mussten. Dazu wurden die Seilzüge aufgebaut, die Fenster mit Metallplatten verdeckt und das Mobiliar umgestellt. In diesem Zeitraum hörte auch das Schießen mit dem Zimmerstutzen auf. Da der Stand nicht mehr die erforderlichen 1 0 Meter, sondern nur noch 9 Meter aufwies und ein Kamin zum Anlehnen beim Schießen verführte, hatten die Kienrachinger beim Auswärtsschießen oft Probleme mit den veränderten Bedingungen.


1955

Thomas Ostermaier aus Frauenvils wurde 1. Schützenmeister, er übte dieses Amt bis 1969 aus, 2. Schützenmeister war Unterreitmeier Nik. In dieser Zeit stieg die Mitgliederzahl von 41 auf bis zu 101 Mitglieder.


1961

Das herausragende Ereignis war damals sicher die Anschaffung und Segnung einer neuen Vereinsfahne 1961 . Im Vorfeld wurde beschlossen, bei der Fahnenstickerei Auer in München eine neue Fahne zu bestellen. Auf der einen Seite wurde auf gelben Hintergrund die Kienrachinger Kirche, auf der anderen Seite ein Hirsch, das Symbol der Schützen, auf grünem Hintergrund abgebildet. Zur Fahnenweihe wurde auch der Vereinsname auf „Schützenverein Vilstaler Kienraching“ geändert. Fahnenmutter war Elisabeth Kremser, Fahnenbraut Rosa Hörmann, Fähnrich Josef Hörmann. Referent Georg Held konnte 11 Festjungfrauen für das Fest motivieren und die Mitglieder erstanden neue Schützenkleidung. Die Patenschaft übernahmen die Jungschützen aus Taufkirchen. Nach 2 Wochen unaufhörlichen Regens wurde am 16. Juli 1961 im Schusterhof bei strahlendem Wetter die Fahne gesegnet. Nach der feierlichen Messe trafman sich im Vereinslokal zum gemütlichen Beisammensein. Nach der Fahnenweihe ließ man für alle Mitglieder Vereinsnadeln anfertigen, auf denen ebenfalls ein Hirsch abgebildet war. Ebenfalls 1961 wurde beschlossen eine Schützenkette anzuschaffen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Taler gesammelt. In den folgenden Jahren ließ jeder Schützenkönig einen weiteren Taler hinzufügen, solange bis die Kette so umfangreich und schwer war, dass sie nicht mehr erweitert werden konnte. Seit der Anschaffung der Schützenkette gingen folgende Schützenkönige aus dem Verein hervor:

1962: Georg Huber
1963: Nikolaus Unterreitmeier
1964: Konrad Hinterwimmer
1965: Hans Dafinger
1966: Hans Held
1967: Lorenz Genseder
1968: Andreas Stöckl
1969: Franz Stöckl
1970: Franz Stöckl
1971: Nikolaus Unterreitmeier
1972: Konrad Hinterwimmer
1973: JosefGroll sen.
1974: Konrad Hinterwimmer
1975: Elisabeth Oswald
1976: Bartl Ostermeier
1977: Lorenz Neumeier sen.
1978: Helmut Petri
1979: Nikolaus Unterreitmeier
1980: Edeltraud Stöckl
1981: Gottfried Schaidhammer
1982: Gottfried Schaidhammer
1983: Gottfried Schaidhammer
1984: Hans Wendlinger
1985: JosefUnterreitmeier
1986: Georg Lechner
1987: Ernst Bauer
1988: Georg Lechner
1989: Christa Stöckl
1990: Georg Lechner
1991: Martin Taubenthaler
1992: Christa Groll
1993: Peter Zistler
1994: Josef Hörmann
1995: Peter Zistler
1996: Klaus Rauchbart
1997: Helmut Fertl
1998: Robert Held
1999: Brigitte Bauer
2000: Helmut Fertl
2001: Herbert Rauchbart
2002: Anton Fertl
2003: Anna Lechner
2004: Hans Wendlinger
2005: Peter Zistler
2006: Hermine Taubenthaler
2007: Josef Unterreitmeier
2008: Christa Stöckl
2009: Eva Tremmel
2010: Thomas Tremmel
2011: Monika Stadler

Nach der Fahnenweihe mit nur 53 Mitgliedern bemühte sich Vorstand Thomas Ostermaier intensiv um neue Mitglieder. Im Jahr 1966 wurde die stolze Zahl von 101 Mitglieder erreicht. Begünstigt wurde diese Entwicklung dadurch, dass sich der Nachbarverein „Adler Babing“ 1966 wegen der Schließung ihres Vereinslokals auflöste und viele Mitglieder aus Babing und Angerskirchen zu den Kienrachinger Schützen wechselten. Bereits zur Neugründung nach dem 2. Weltkrieg waren auch zahlreiche Mitglieder aus Norlaching zu unserem Verein gestoßen. So ist seit Mitte der sechziger Jahre das Einzugsgebiet des Schützenvereins Vilstaler Kienraching bis heute gleich geblieben. Die Mitgliederzahl ging jedoch schnell wieder auf 51 (Stand 1970) zurück.


1967

Georg Scharl sen. wurde zum Ehrenschützenmeister ernannt.


1968

Als 1968 die Kienrachinger Kirche renoviert wurde beschloss man 500 DM aus der Vereinskasse zu spenden. Der damalige Kassier Ernst Bauer und Schriftführer Georg Held waren gegen diese Spende und traten daraufhin von ihren Ämtern zurück. Der Verein durchlebte damals unruhige Zeiten und bei den nächsten Neuwahlen 1970 trat Thomas Ostermaier nicht mehr zur Wahl als Schützenmeister an. Der seit 1962 amtierende 2. Schützenmeister Anton Kremser verzichtete ebenfalls auf eine Kandidatur. Bei diesen Wahlen übernahmen Nikolaus Unterreitmeier als 1 . Vorstand und Leonhard Deierer als 2. Vorstand die Führung des Vereins, doch diese Vorstandschaft blieb nicht lange im Amt. Bereits 1972 wurde eine neue Vorstandschaft benötigt. In einer äußerst schwierigen Wahl erklärte sich der damals 21 -jährige Franz Stöckl bereit 1. Vorstand zu werden. Daraufhin willigte sein Vorgänger Nikolaus Unterreitmeier ein, den 2. Vorstand zu machen. Während all dieser unruhigen Jahre hielt ein Mann im Hintergrund den Verein mit seinem unermüdlichen und geduldigen Einsatz auf Kurs. Der langjährige Zeugwart Lorenz Neumaier (Aigner Lenz) kümmerte sich um die Gewehre, baute bei jedem Schießabend (meist alleine) die Schießstände im Nebenzimmer auf und ab und kümmerte sich um Auswertung und Schießbetrieb. Dieser unermüdliche Einsatz gepaart mit seiner stets freundlichen Art brachte uns damals jungen Schützen das Schützenwesen auf besondere Weise nahe.


1972

Nach der Gemeindegebietsreform 1972 gehörten zur Großgemeinde Taufkirchen 11 Schützenvereine. Der damalige 2. Bürgermeister Konrad Maier und der Gausportleiter und spätere Gauschützenmeister Max Kirschner hatten die Idee, unter diesen Vereinen eine Gemeindemeisterschaft auszutragen. Gemeinsam mit den Schützen arbeitete man einen Modus aus und vergaß auch nicht die Geselligkeit unter den Vereinen. Seit 1972 wird nach denselben Regeln jährlich der Gemeindemeister ermittelt und dieser Wettbewerb erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit. In der Reihenfolge der Leistung wurde die Veranstaltung von jedem der 11 Vereine ausgetragen. Anfangs bildeten die Kienrachinger das Schlusslicht und auch in den folgenden Jahren befand man sich im hinteren Tabellendrittel.


1977

Als 1977 der Erdinger Anzeiger einen Wettbewerb über den längsten Maibaum im Landkreis Erding ausschrieb, weckte das natürlich auch das Interesse der Kienrachinger Schützen. Als Standort wurde der Platz gegenüber der Kirche im Hof des Anwesens Groll festgelegt. Bauer Ernst besorgte die Metallschienen, Fa. Kremser stiftete den Beton und die Erdarbeiten. So konnte man das Fundament und die Befestigungsschienen fast zum Nulltarif herstellen. Der Baum wurde gestiftet von der Familie Vorbuchner aus Tegernbach. Da ein natürlich gewachsener Baum wohl kaum die erforderliche Länge für den 1. Preis erreicht, beschloss man ca. 10m oben anzustückeln. Eifrig wurde der Baum beim Groll in der Hochtenne hergerichtet und bestens bewacht. Am 1. Mai war der ganze Verein auf den Beinen, um den Baum aufzustellen. Das Wetter war schön aber windig, trotzdem kamen zahlreiche Zuschauer. Mit Hilfe von „Schwaiben“ wurde der Baum in Schräglage gebracht, als eine Windböe das überlange Prachtstangerl ins Schaukeln brachte und dieses unterhalb der Stückelung abbrach. Der obere Teil fiel mit lautem Knall genau zwischen die Aufsteller, so dass niemand schwerwiegend verletzt wurde. Kurz entschlossen stellten die Schützen beide Teile auf, das Lange beim Groll, das Kurze beim Scharl. Die nächsten beiden Maibäume waren erheblich kürzer und dann stellte der Schützenverein bis 2010 keinen mehr auf.


1980

Das Jahr 1980 sollte für die Kienrachinger Schützen von größter Bedeutung werden. Als in diesem Jahr beim Wirt umgebaut wurde, stellten unsere Herbergsmutter Anna Heilmeier, genannt „Tante Anni“, und ihre Nachfolgerin Annemarie Hopf (Annemie) dem Schützenverein den Keller zur Verfügung. Bevor mit dem Bau begonnen wurde, erkundigte man sich beim Schützenverein in Percha über eine entsprechende Anlage. Dieser Besuch wurde mit einem Vergleich im Schießen, Watten und Kegeln verbunden. Durch tatkräftige Eigenleistung der Schützen wurde der neue Schießstand mit 4 elektrisch betriebenen Automaten errichtet. Dabei tat sich vor allem Ernst Bauer, der die elektrische Anlage und vieles andere installierte, mit besonderem Einsatz hervor. Dafür wurde er mit einem Zinnteller besonders geehrt. Als unvergessliches Ereignis erzählt man sich, dass beim ersten Bohren in die Wand gleich eine Wasserleitung erwischt wurde. Die weiteren Bauarbeiten verliefen dann aber ohne Zwischenfälle. Da man nun ständig eine vorschriftsmäßige Schießstätte zur Verfügung hatte, beschloss man ab der Saison 1980 an den Rundenwettkämpfen des Schützengaues Dorfen teilzunehmen. Die erste Mannschaft bestand aus 1. Schützenmeister Franz Stöckl, Christa Groll, Peter Zistler jun. und Georg Lechner. Sie startete mit einem 2. Platz in der G-Klasse. Mit Christa Groll als herausragender Schützin stiegen die Kienrachinger schnell in höhere Klassen auf und bereits 1981 wurde eine 2. Mannschaft gemeldet. Seit 1980 wird während der ganzen Saison der beste Schuss ermittelt. Der Gewinner bekommt eine Ehrenscheibe und muss für das nächste Jahr wieder eine Scheibe und Freibier stiften. Da dies für den Gewinner eher unattraktiv war, änderte man 1995 den Modus. Der Verein kaufte eine große Schützenscheibe und auf dem breiten Rand wird der beste Teilerschütze der Jugend und der Senioren jedes Jahr vermerkt. Mittlerweile wurde sie bis zum dritten Ring auf den stattlichen Durchmesser von 1 ,1 Meter erweitert. Um diesen Wettbewerb attraktiver zu machen, gibt es noch stattliche Geldpreise, die bis heute heiß umkämpft sind. Ebenfalls 1980 wurden neue Schützenanzüge und für 5 Damen die erste Vereinskleidung gekauft. In diesem Jahr wechselte das Amt des 2. Schützenmeisters von Unterreitmeier Nikolaus auf Ernst Bauer. Ernst Bauer übte während seiner Amtszeit bis 2006 dieses Amt in vorbildlicher Weise aus.


1982

Bei den Neuwahlen 1982 wurde Gertraud Bauer 1. Kassiererin. Während ihrer Amtszeit bis 2006 kümmerte sie sich nicht nur hervorragend um die Kasse, sondern war inoffizielle Damenleiterin und auch sonst der gute Geist im Verein. Ebenfalls 1982 wurde eine Jugendabteilung gegründet. 1. Jugendleiter wurde der spätere Vorstand Georg Lechner. Dadurch konnten Kinder bereits ab dem Alter von 12 Jahren am Schießsport teilnehmen. Zeitgleich wurde eine vereinsinterne Satzung mit 12 Punkten aufgestellt, um alle Mitglieder gleich zu behandeln. All diese Veränderungen Anfang der 80er Jahre bewirkten, dass die sportlichen Leistungen stark verbessert wurden. Sportleiter Peter Zistler, der seit 1976 im Amt war, konnte nun ständig Erfolge präsentieren. Man konnte beim Gauschießen und bei der Gaumeisterschaft beachtliche Platzierungen erreichen. Und insbesondere die Schützenjugend konnte sich für Oberbayerische und Bayerische Meisterschaften qualifizieren. Auch bei der Gemeindemeisterschaft ging es aufwärts und man war 1984, 1986 und 1987 mit jeweils 3. Plätzen im vorderen Bereich zu finden. In dieser Zeit des Aufschwungs wurden, soweit es die Kasse zuließ, kontinuierlich neue Gewehre und Schießausrüstung gekauft. Obwohl man auch eine Luftpistole anschaffte, konnte sich das Pistolenschießen nicht durchsetzen. Nach anfänglicher, großer Begeisterung übte nach einigen Jahren niemand mehr diese Sparte aus.


1986

Im Jahr 1986 stand das 75-jährige Gründungsjubiläum an. Man beschloss im Kleinen zu feiern. Allerdings sollte im Sommer erstmals ein Dorffest veranstaltet werden. Im Juli wurde bei herrlichem Sonnenschein bereits um 11 Uhr begonnen. Es wurde ein Gaudi- Fünfkampf durchgeführt und am Nachmittag wurde auf dem Grollweiher die 1. Kienrachinger Sautrogmeisterschaft ausgetragen. Die Rennen wurden im K.O.- Modus entschieden. Nach spannenden Vorläufen gab es ein Wimpernschlagfinish zwischen Christa Groll und Roland Heidinger, das Roland Heidinger knapp für sich entschied. Bei herrlichem Wetter dauerte es noch bis Mitternacht bis dieses Fest zu Ende ging.
Am 30. August 1986 wurde vereinsintern das 75-jährige Gründungsfest gefeiert. Aus diesem Anlass wurde von den 111 Mitgliedern 1049,50 DM gesammelt und ein Fahnenband angefertigt. Mit Musik wurde vom Vereinslokal zur Kirche gezogen, wo das von Christa Groll überbrachte Fahnenband gesegnet wurde. Zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder wurde am Kriegerdenkmal eine Blumenschale niedergelegt. Anschließend zogen wir zurück zum Wirt zum gemütlichen Beisammensein mit Ehrungen. Das Vereinsjubiläum wurde seitdem im 5-Jahresrhythmus jeweils mit Ehrungen verdienter und langjähriger Mitglieder in Verbindung mit dem Kas- und Radiessen im internen Rahmen durchgeführt.


1988

Es gab es wieder einen Wechsel in der Vereinsführung. Franz Stöckl trat nicht mehr zur Wahl an. Der bis dahin amtierende Jugendleiter Georg Lechner wurde fast einstimmig (nur sein Vater Philipp stimmte dagegen) zum 1. Vorstand gewählt. Er führt dieses Amt bis heute aus. Die anderen bisherigen Vorstandmitglieder blieben im Amt. Zu dieser Zeit wurden folgende Veranstaltungen während eines Vereinsjahres durchgeführt:

• im Oktober Generalversammlung, alle 3 Jahre Neuwahlen
• Teilnahme an Christbaumveranstaltungen bei sechs Vereinen
• Durchführung der eigenen Christbaumversteigerung Anfang Januar
• Schützenball mit Tanz
• Unterstützung beim Kinderball
• alle 2 Jahre im Frühjahr Kas- und Radiessen
• Endschießen mit Preisverteilung und Königsproklamation
• alle 2 Jahre ein Dorffest im Wechsel mit dem Kegelverein
• Schützenausflug mit Weißwurstbrotzeit, die vom Verein bezahlt wird
• Teilnahme der Fahnenabordnung am Kriegerjahrtag, bei Hochzeiten und Beerdigungen von Mitgliedern
• seit Anfang der 90er Jahre ein Skiausflug
• Teilnahme an der Gemeindemeisterschaft mit Ball
• Teilnahme am Gauschützenball
• Teilnahme an Fahnenweihen innerhalb des Schützengaues Dorfen und der Gemeinde Taufkirchen/Vils und darüber hinaus
• Teilnahme am Gauschützenumzug in Dorfen
• Vatertagsausflug und maskierte Faschingsgaudi, die man gemeinsam mit dem Kegelverein durchführte (gab es bis vor einigen Jahren)


1989

Im Jahr 1989 traten die Kallinger Schützen mit der Bitte an uns heran, Patenverein bei ihrer Fahnenweihe zum 70-jährigen Gründungsfest im Juli 1990 zu machen. Wir sagten natürlich für diese ehrenvolle Aufgabe zu. Als die Kallinger zum Patenbitten im Saal des Gasthauses Hopf erschienen, mussten sie jedoch noch gehörig schwitzen, ehe die Kienrachinger zusagten. Um durch den Abend zu führen und die Verhandlungen zu leiten, hatten die Kienrachinger Schützen den Prokurator Hans Hölbauer verpflichtet. „Soi a Mark hi sei“ und „lauter Gaudi is a net“ gehören seither zum Sprachrepertoire aller Kienrachinger Schützen. Als die Kallinger Vorstandschaft mit Fahnenmutter, Fahnenbraut und Schirmherr ihr Anliegen vorbrachten, wurde ihnen ein grob gezacktes Eschenholzscheitl zum Knien präsentiert. Der Austausch gegen eine abgerundete Kante kostete die Kallinger schon ein schönes Lackerl Bier. Um sie für ihr schweres Amt zu stärken, sollten sie erst einmal verköstigt werden. Den Bittstellern wurden Lätzchen umgebunden und ein riesiger Topf mit gekochten Kartoffeln vorgesetzt. Allerdings entschieden sie sich für das Alternativgericht, „Spaghetti mit Tomatensoße“, versetzt mit etlichen Stamperl Schnaps. Erst als alles aufgegessen war, begannen die eigentlichen Verhandlungen, wobei die Kienrachinger erst bei einem Angebot von 110 Liter Freibier nachgaben und die Patenschaft zusagten.


1990

Um ein ordentliches Bild abzugeben, wurde die Fahne restauriert. Dies geschah bei der Fahnenstickerei Jäschke, wobei der brüchige Seidenstoff gegen gleichfarbigen Samt ausgetauscht wurde. Die erneuerte Fahne wurde noch vor dem Kallinger Fest von Pater Johannes aus dem Algasinger Kloster während einer Messe für die verstorbenen Mitglieder gesegnet. Des Weiteren musste sich der Verein neu einkleiden. Insgesamt 102 Damen, Herren und Kinder kauften sich neue Schützenkleidung. Besonders zu erwähnen war, dass alles ohne Konflikte ablief, obwohl die Entscheidung, welches Dirndlgwand gewählt werden sollte, äußerst knapp ausfiel. Die Damen, die mit ihrer Wahl das Nachsehen hatten, akzeptierten die Entscheidung und machten alle mit. Probleme gab es jedoch wegen des Gruppenbildes für die Kallinger Festschrift. Der Fototermin musste wegen Regens zweimal verschoben werden. Bei der Fahnenweihe war dann herrliches Wetter. Die Kienrachinger waren an allen Tagen stark vertreten. Am Festtag nahmen alle 100 eingekleideten Mitglieder teil. Das Fahnenband des Patenvereins überreichte Brigitte Bauer. Im Herbst wurden wir vom Schützenverein Eichenlaub Kalling zum Patendanken eingeladen.


1991

Kaum ein Jahr später begannen die Verhandlungen mit den Altschützen aus Taufkirchen. Sie planten für 1992 eine Fahnenweihe und wollten den Schützenverein Kienraching als Patenverein.


1992

Beim Patenbitten im Frühjahr 1992, im Saal vom Gasthaus Hopf, gaben wir unsere Zusage. Es wurde wieder Hans Hölbauer verpflichtet, der in gekonnter humoristischer Weise durch den Abend führte. Diesmal wurde der Vorstandschaft, Fahnenmutter, Fahnenbraut und Schirmherr ein chinesiches Gericht vorgesetzt, das diese mit Stäbchen essen sollten. Es war gedacht die Stäbchen für etliche Liter Bier in Gabeln umzutauschen, doch die Taufkirchner kamen mit den Stäbchen so gut zurecht, dass sie gar keine Gabeln wollten. Trotzdem wurde nach zähen Verhandlungen unsere Forderung nach 150 Liter Bier und Brotzeit erfüllt. Am Sonntag, den 21 . Juni 1992, war dann die Fahnenweihe. Das Fahnenband des Patenvereins überreichte Hermine Taubenthaler. Bereits am 2. August wurden wir zum Patendanken ins Gasthaus Weißbräu eingeladen. Auch in früheren Jahren übernahmen die Kienrachinger Schützen die Patenschaft bei Gründungsfesten. Am 27. Juni 1965 bei den Altschützen aus Zeilhofen und am 25. Juni 1967 bei den Alpenrose Schützen aus Eibach.


2000

In den Jahren bis zum Jahrtausendwechsel verlief das Vereinsleben kontinuierlich und in ruhigen Bahnen. Nachdem man 1981 und 1987 schon Ausrichter der Gemeindemeisterschaft war, übernahmen die Kienrachinger 2000 die Aufgabe, die 28. Gemeindemeisterschaft durchzuführen. 340 Schützen kämpften an den 4 Ständen um die Ringe. Am Samstag, den 8. April 2000, wurde im vollbesetzten Saal beim Wirt in Kienraching die Preisverteilung durchgeführt. Ebenfalls im Frühjahr 2000 kleideten sich unsere Damen neu ein. Ca. 40 Damen und Mädchen bekamen ein neues Outfit.


2006

Bei der Generalversammlung am 13. Oktober 2006 gab es einige gravierende Änderungen in der Vorstandschaft. Ernst Bauer, seit 1980 2. Vorstand, kandidierte nicht mehr. Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig Peter Zistler gewählt. Zusätzlich wurde das Amt des 3. Schützenmeisters eingeführt, in das Wolfgang Bauer ebenfalls einstimmig gewählt wurde. Auch die langjährige Kassiererin Gertraud Bauer stellte sich nicht mehr zur Wahl. Sie war seit 1982 im Amt. Zu ihrem Nachfolger wurde Klaus Rauchbart ebenfalls einstimmig gewählt.


2007

Bei der Generalversammlung am 5. Oktober 2007 war das bevorstehende 100-jährige Gründungsjubiläum beherrschendes Thema. Vorstandschaft und Vereinsausschuss waren nach reiflicher Überlegung einig, der Versammlung eine kleine, interne Feier vorzuschlagen. In der darauffolgenden Diskussion verkündete Gertraud Stadler, sie habe ein Team, das ein großes 4-tägiges Fest organisieren würde. Die Vorstandschaft war darüber sehr überrascht und entschied aufgrund der unklaren Situation nicht an diesem Tag, sondern auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Art des 100-jährigen Gründungsjubiläum abzustimmen.
Am 23. November 2007 fand diese außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Nachdem der bisherige Stand der Beratungen mit den zwei zur Abstimmung stehenden Festvarianten von Vorstand Georg Lechner erläutert wurden, stimmte man schriftlich und geheim ab. Das Ergebnis war 49:10 für ein großes Fest. Das war der Startschuss für dieses Gründungsfest, das nach anfänglichen Uneinigkeiten nun von allen gemeinsam in Angriff genommen wurde.


2008

Auf der Generalversammlung am 10. Oktober 2008 wurde der Festausschuss benannt, der sich schnell danach an die Planung unseres Gründungsfestes machte. Bis zur nächsten Generalversammlung kam man im Fest- und Vereinsausschuss zu dem Schluss, dass der Verein im Hinblick auf das große Fest die Gemeinnützigkeit und die Eintragung ins Vereinsregister (e.V.) anstreben sollte. Peter Zistler und Josef Unterreitmeier arbeiteten eine Satzung aus, die auf der Jahreshauptversammlung am 9. Oktober 2009 zur Beschlussfassung vorgestellt wurde. Nach den Neuwahlen, bei denen die bestehende Vorstandschaft größtenteils im Amt bestätigt wurde, folgte die Vorstellung und anschließend die Abstimmung über die neue Satzung. Das Ergebnis war einstimmig dafür, sodass man noch im gleichen Jahr gemeinnützig und eingetragener Verein wurde. Neben all diesen Festvorbereitungen gab es aber auch sportlich einiges zu berichten:
• Beim Gauschießen 2008 wurde Johann Wendlinger Gauschützenkönig Luftgewehr.
• Beim Gauschießen 2009 wurde Sabrina Selmair Jugend-Gauschützenkönigin.
• Nach dem sportlichen Tiefpunkt des letzten Platzes bei der Gemeindemeisterschaft 2008 investiert der Verein verstärkt in Schießausrüstung. Besonders durch den unermüdlichen Einsatz von den Jugendleitern Gertraud Stadler und Norbert Klein gehen die Schießergebnisse kontinuierlich nach oben.
• 2009 erreichte die Schüler- und Jugendmannschaft die Bayerische Meisterschaft. Dabei qualifizierte sich Stefanie Hinterwimmer als erste Kienrachinger Schützin für die deutschen Meisterschaften in Hochbrück (111. Platz).
• 5. Platz beim Sparkassenpokal der B - Gruppe
• 2009 Aufstieg der 1. Mannschaft in die A - Klasse
• Aufwärtstrend bei der Gemeindemeisterschaft: 6. Platz 2009 in Jettenstetten, 5. Platz 201 0 in Hofkirchen


2010

Das Jahr 2010 war ein besonders ereignisreiches Jahr und sozusagen das „Warm up“ für das Festjahr 2011 . Nach der Christbaumversteigerung folgte ein sehr erfolgreicher Schützenball mit tollen Einlagen. Im Februar nahmen wir am Taufkirchner Faschingsumzug teil. Nach über 20 Jahren Pause stellt der Schützenverein endlich wieder einen Maibaum auf. Stifter war Klaus Kronseder aus Angerskirchen. Hergerichtet und gelagert wurde der Baum beim Scharl Georg in Kienraching. Die Maibaumfeier fand im Groll-Hof statt. Mit Hilfe der Maibaumdiebe vom Moserheisl wurde der Baum mit Irx´nschmoiz aufgestellt.
Anlässlich „50 Jahre Volksfest Taufkirchen“ nahmen wir am Festzug teil. Im Herbst kleideten sich weit über 100 Damen, Herren und Kinder mit neuer Vereinskleidung ein. Am 18. November 2010 fanden wir uns zum Patenbitten bei den Hubertus Schützen in Hofkirchen ein. Über 1 50 Teilnehmer aus Kienraching wurden um 19:30 Uhr von den „Red Cherrys“ in die festlich geschmückte Halle der Fa. Neumeier hineingespielt. Nach einem Essen brachten die Kienrachinger ihr Anliegen kniend vor. Teilnehmer 1. Vorstand Georg Lechner, 2. Vorstand Peter Zistler, Fahnenbraut Eva Tremmel, 1. Jugendleiterin Gertraud Stadler, 3. Vorstand Wolfgang Bauer und Schirmherr Franz Hofstetter. Um das Knien zu erleichtern, durfte Vorstand Georg Lechner die scharfe Kante des Scheitels mit einer Rauhbank zuhobeln (20 Liter je Hobelstoß). Dann mussten die Bittsteller ein äußerst scharf gewürztes Festmenü verzehren. Da einige nicht sauber aufgegessen hatten, waren wir zum Schluss bei 130 Liter Freibier, Weißwürste, ein Essen für jeden teilnehmenden Hofkirchner, dazu noch Kaffee und Kuchen von der Fahnenmutter, die leider nicht anwesend war Das Ganze wurde per Handschlag mit dem 1. Schützenmeister der Hofkirchner, Michael Kronseder, besiegelt. Gegen Mitternacht boten die „Keaninger Dreamboy´s“ noch eine heiße Bühnenshow und erst in den frühen Morgenstunden verließen die letzten Gäste diese gelungene und amüsante Veranstaltung.


2011

Das Jahr 2011 steht ganz im Zeichen des 100-jährigen Gründungsfestes. Die lange Zeit der Festvorbereitung und Planung ist nun langsam vorbei und es gilt, das Ganze in die Tat umzusetzen. Mit Spannung und Vorfreude sehnt man nun das Großereignis herbei. Am 26. März wurden die Begrüßungstafeln an den beiden Ortseingängen von Kienraching aufgestellt. Aber da man noch nicht genug Arbeit hatte, richtete man auch noch 2 Wochen lang die Gemeindemeisterschaft aus. Kienraching belegte dabei mit einem neuen Vereinsrekord von 1360 Ringen den 5. Platz von insgesamt 10 Vereinen. Jeder Schütze hatte 15 Schuß - gewertet wurden jeweils die 10 besten Schützen eines Vereins.
Zahlreiche Mitglieder und Freunde des Vereins beteiligten sich am 4. Mai am Bittgang nach Staffing. Mit diesem Bittgang und der anschließenden Maiandacht mit unserem Pfarrer Johann Eschbaumer haben wir um einen guten und unfallfreien Verlauf des Gründungsfestes und um gutes Wetter während der Festtage gebetet.

Kienraching im Mai 2011
Georg Lechner